Ein kurzes Update nach 7 Tagen auf See
Latitude: 22° 33.590’ S
Longitude: 156° 20.534’
Somewhere in the Pacific
Beim Verlassen des Brisbane-Kanals haben wir uns für die Weiterfahrt nach Vanuatu entschieden und Neukaledonien wegen des dortigen Ausnahmezustands ausgelassen. Das ist wirklich schade, denn ich habe diesen Inselstaat studiert und mich sehr darauf gefreut, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
In der ersten Nacht auf See, nachdem wir Brisbane verlassen hatten, fühlten sich alle etwas unwohl. Es war beruhigend zu wissen, dass es nicht nur uns Hochsee-Neulingen so ging. Wir hatten jede Menge Medikamente gegen Seekrankheit dabei, aber uns war zu übel, um sie herauszuholen, geschweige denn nach unten zu schauen, um die Gebrauchsanweisung zu lesen oder sie anzuwenden. Genau das hatten wir vor einem Monat in unserem Sea-Survival-Kurs gelernt - nicht zu tun! Dort hatten wir gelernt, uns mit unseren Medikamenten gegen Seekrankheit vertraut zu machen, sie griffbereit zu haben und sie im Notfall anwenden zu können. Mein Magen mochte an diesem Abend auch kein Ingwerbier, auf das ich sonst bei Seekrankheit schwöre. Mark und ich bewegten uns während unserer ersten Nachtwache nicht viel; wir waren froh, einfach nur auf unseren Plätzen zu sitzen und auf die Instrumente zu starren. Wir schliefen gut und fühlten uns am nächsten Morgen viel besser, da wir uns inzwischen an die Bewegungen des Bootes gewöhnt hatten.
Jetzt können wir endlich die Überfahrt mit ihren gaaaaanz tollen Sonnenauf- und -untergängen genießen.


Nach drei Tagen legten wir einen kurzen Zwischenstopp von einem Tag und zwei Nächten am Chesterfield Korallenriff ein, um einige kleine Reparaturen am Boot vorzunehmen. Wir nahmen das Beiboot und erkundeten einen Teil des Riffs mit einer Vielzahl neugieriger Vögel. Was für ein hübscher kleiner Schatz, den die Franzosen da haben! Das ganze Riff ist mit Sensoren ausgestattet, damit die französische Marine weiß, ob ein Boot das Riff betreten hat, denn ab 2020 ist es geschlossen. Da wir einige Wartungsarbeiten durchführen mussten, durften wir nach Seerecht anhalten und Schutz vor dem offenen Meer suchen. Von der Marine bekamen wir keinen Besuch - anscheinend waren sie in Neukaledonien beschäftigt. Am frühen Morgen fuhren wir weiter nach Vanuatu.


Die nächsten drei Tage sollten unruhiger werden, mit etwas Wellengang und Passatwinden, die uns fast auf der Nasenspitze trafen. Und das war noch untertrieben. Eine Wellenhöhe von 2,5 m hört sich nicht nach viel an, aber wenn man mit der Nase voran hineinstürzt, fühlt es sich wie 4m an. Es ist ziemlich krass; Schlafen war schwierig und auf der Seite liegen ist keine Option, weil man herumgeschleudert wird. Wir haben Dienst von 12 bis 16 Uhr und von 12 bis 4 Uhr, 4 Stunden am Nachmittag und 4h in der Nacht, dann 8 Stunden frei. In diesen 8 Stunden muss man essen, etwas erledigen und schlafen. Wir bekommen zwar genug Schlaf, aber nur bruchstückhaft: 1 Stunde hier, 2 Stunden da und 5 Stunden in der Nacht, so dass man sich am Ende des Tages ein bisschen übernächtigt fühlt. Und wir können uns glücklich schätzen, auf einem so großen, robusten und erstaunlichen Boot wie der MS Strannik zu sein. Stellt euch mal vor, wir würden diese Überfahrt in einem kleinen Segelboot machen wie einer Ross 35 - das wäre wie in einer Waschmaschine zu reisen.
Alles wird zu einer Mission, wie der Gang zur Toilette (ich arbeite immer noch an meiner Technik, die Hose mit einer Hand herunterzuziehen), Tee zu kochen oder einen Apfel aus dem Kühlschrank zu holen (ohne dass der gesamte Kühlschrankinhalt auf dem Boden landet), denn bei jedem Schritt arbeitet man gegen die Schwerkraft an und wird herumgeschleudert, als hätte man eine Flasche Bacardi getrunken. Wir haben alle unsere Mahlzeiten vor der Abreise zubereitet, so dass wir sie einfach in den Ofen schieben konnten. Das Kochen auf hoher See wäre schon eine Herausforderung gewesen. Dank des Autopiloten waren wir an den meisten Abenden in der Lage, gemeinsam zu Abend zu essen.



Es macht auf jeden Fall mehr Spaß, wenn man im Führerhaus sitzt und die Wellen kommen sieht. Wir haben sogar damit begonnen, die Wellen, auf denen wir geritten sind, zu bewerten, wobei 10/10 nur vergeben wurde wenn ein Alarm im Cockpit ausgelöst wurde. Die Versuchung ist groß, meine Regenkleidung zu holen und mich auf den Bug zu stellen, um ein paar Wellen zu reiten, aber ein paar Wellen würden mich wahrscheinlich vom Vordeck fegen. Wir haben gerade unsere Tageswache beendet und noch 48 Stunden vor uns, bevor wir Vanuatu erreichen. Ich werde mich jetzt noch ein wenig aufs Ohr hauen bevor es Abendessen gibt damit wir unsere Überfahrt durch den Südpazifik frish und munter fortsetzen können.
Good night, sleep tight, and don’t let the bedbugs bite!
What an adventure you’re having sailing across the Pacific Ocean. Your vivid descriptions really bring the experience to life. I can almost feel the boat crashing onto the sea shaking everything in its wake as you navigate through the waves. Your wave rating system is ingenious! It’s like critiquing nature’s performance out there on those blue waters.
Sounds like you’re faced with some real challenges but also finding moments of wonder and awe amidst the rough seas.
Fair winds and a safe harbour await you in Vanuatu. Looking forward to hearing more!
Thanks so much for your feedback Sarah. Will keep you posted 🙂
can only commend Sarah’s post ~ was thinking along same lines ~enjoyed the sprinkle of humor popping up in between ~ wishing you continued safe travel ~ sending much love across the sea 🙂 🙂 🙂
Thanks so much Margret. Sending much love back. Who says that Germans have no humour aye 😜
Great fun reading your stories. I can imagine some of the scenes based on the Coastal Classic experience. That was a lot like a washing machine at times, and maybe a tumble drier too. Not to mention the one handed trouser down technique in the tiny loo. Very amusing.
Coastal Classics were the best training grounds for that!