Mangroven und freche Kinder: Ein ganz kurzer Ausflug nach Port Sandwich, Malekula
Nach einem kurzen Aufenthalt von zwei Nächten bei Epi Island und einem brutalen Start um 5 Uhr morgens ging es weiter nach Malekula Island, genauer gesagt nach Port Sandwich. Malekula, auch bekannt als die „hundeförmige Insel“, ist berühmt für ihre Bananen. Jede Insel in Vanuatu ist für eine andere Frucht oder ein anderes Gemüse berühmt und auf Malekula sind es die Bananen. Außerdem ist die Insel französischsprachig, was der Bananen liebenden Bevölkerung ein gewisses „je ne sais quoi“ verleiht.
Wir fühlten uns motiviert und versuchten erneut, unterwegs Abendessen zu fangen, aber auch diesmal war das Glück nicht auf unserer Seite. Kurz bevor wir aufgeben wollten, wurden wir jedoch mit einer Delfinshow verwöhnt, bei der eine ganze Schule um das Boot herumspielte. Einer von ihnen sprang auf, drehte sich und lachte wahrscheinlich über unsere Angelversuche. Sie blieben eine Weile bei uns und egal wie oft man Delfine sieht, es wird nie langweilig, ihnen beim Spielen zuzusehen.



Port Sandwich bot uns eine geschützte Bucht, aber Schwimmen war wegen der Haie nicht angesagt. In den 70er und 80er Jahren gab es hier eine Fleischverpackungsfabrik und seitdem sind Haie hier zuhause - und angeblich sind sie auch auf den Geschmack von Menschen gekommen. Also verzichtete ich auf eine „erfrischende“ Arschbombe (wenn man 28°C warmes Wasser überhaupt erfrischend nennen kann). Während der Rest der Crew am nächsten Morgen aufbrach, um die Insel zu erkunden, mussten wir zurückbleiben, um das Boot vom Rost zu befreien - eine nie zuvollendede Aufgabe auf einem Boot aus Stahl.
Am Nachmittag erkundeten wir alle einen Mangrovenkanal flussaufwärts, der nur bei Flut befahren werden kann. Auf dem Rückweg sahen wir eine Bootsladung Einheimischer, die von einem Taxiboot zu ihren Gärten gebracht wurden. Als wir fragten, ob wir mitkommen könnten, lachten sie und meinten, das sei ein zweistündiger Fußmarsch und „zu anstrengend“ für uns, aber sie schlugen uns vor, es im nächsten Dorf zu versuchen. Also stapften wir durch das schlammige Gelände (dem Regen sei Dank), um dorthin zu gelangen. Das Dorf lag direkt am Fluss, die Häuser standen auf kleinen Stelzen, da der Fluss oft über die Ufer trat. Die meisten Dorfbewohner waren bereits in höher gelegene Gebiete gezogen. Auf dem Rückweg entdeckten wir einen alten Mann, der lange Bambusstangen schälte. Er war 94 Jahre alt, überglücklich und völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit. Seine Familie kam heraus, um mit uns zu plaudern, obwohl der Jüngste nicht so begeistert war und in Tränen ausbrach, als er uns sah.



Am nächsten Tag konnten wir endlich einen kurzen Abstecher zum Festland machen und einige Buntstifte und Mäppchen mit eingebauten Anspitzern zum Verteilen an Kinder mitnehmen. Gerade als wir losgingen, kamen zwei kleine süße Kinder auf uns zu und schenkten uns ein paar Mandarinen. Kurz darauf tauchte ein kleiner Junge auf und fragte, ob wir einen Reiseleiter bräuchten. Wir lehnten höflich ab, woraufhin er in den Büschen verschwand und mit ein paar schäbig aussehenden Pampelmusen wieder auftauchte. Wir dachten, wir bekämen ein weiteres Obstgeschenk und nahmen es an, doch dann streckte er seine Hand aus und verlangte 500 Vatu (etwa 7 $NZD)! Verblüfft übergab eines der Besatzungsmitglieder das Geld, und wir mussten lachen.
Da die Schule noch in vollem Gange war, beschlossen wir, uns nicht auf dem Gelände herumzutreiben und machten uns auf den Rückweg. Unterwegs sah ich einen kleinen Hundewelpen, der ganz allein saß, während die Kinder um ihn herumtobten und ihn nicht beachteten. Ich versuchte zu fragen, wo seine Mutter sei, aber die Kinder sahen mich nur an, als wäre ich die Seltsame, die sich Sorgen machte. Als die Schule zu Ende war, verfolgte uns plötzlich eine kleine Armee von Kindern, die mit uns reden wollten. Marks begrenztes Französisch half uns, Namen auszutauschen, und wir begannen, uns gegenseitig englische und französische Wörter beizubringen. Bald fühlten wir uns wie der Rattenfänger von Hameln, denn es kamen immer mehr Kinder, bis wir sie kaum noch zählen konnten. Als wir Selfies machten, brachen die Kinder in schallendes Gelächter aus - und später fand ich heraus, warum. Auf einigen Fotos hatten sie hinter uns ein universelles Handzeichen gemacht. Eine freche Bande! LOL



Auf dem Rückweg trafen wir unseren kleinen geschäftstüchtigen Freund wieder, diesmal mit drei Orangen. Als wir sie ablehnten, warf er sie zur Belustigung der anderen Kinder dramatisch zur Seite. Zurück beim Dingi, wo nur noch wenige Kinder waren, zückten wir die Buntstifte. Aber innerhalb von Sekunden hatte der Älteste alle an sich gerissen. Wir versuchten ihm zu erklären, dass sie geteilt werden sollten, und schließlich verstand er es und verteilte einen oder zwei aus jedem Etui, während er den Löwenanteil für sich behielt. Das lief nicht ganz nach plan aber die kleinen Mädchen, die ein paar Stifte bekamen, schienen begeistert zu sein. Sie blieben bei uns, bis wir losfuhren, und hielten ihre neuen Schätze ganz stolz in den Händen wären sie uns verabschiedeten.