Das Inselleben: Freundliche Begrüßung, gewebte Taschen und herzlicher Abschied
Als wir in Nguna ankamen, verabschiedeten wir uns von Jenny und Owen und wurden von Juanita begrüßt. Auf dem weg zu Juanitas und Davids Haus, machten wir unseren ersten spaziergang durchs Dorf dar Ihr haus das letzte am ende des weges war. Juanita kommt von Malekula, der hundeförmigen Insel, die für ihre Bananen und französisch Landessprache bekannt ist. Auf einigen Inseln Vanuatus gibt es französischsprachige Gebiete, auf anderen englischsprachige. Und wenn es eine Mischung gibt, zum Beispiel eine englische und eine französische Schule im gleichem gebiet, schicken die Eltern ihre Kinder auf verschiedene Schulen, um sicherzustellen, dass alle Sprachen in der Familie gesprochen werden.
Als wir am Haus ankamen, trafen wir Junior und Jonathan, zwei ihrer drei Jungs. Juanita fragte uns, ob wir im Haus schlafen wollten - eigentlich war es ihr sogar lieber. Mark antwortete sofort mit "JA", denn in einem Zelt ohne Matratze zu schlafen ist ungefähr so bequem wie in einem Bett aus Steinen. Unsere Betten waren schnell gemacht und wir hatten das Gefühl, dass es ein Segen war, im Haus zu sein.


David war noch nicht zu Hause, da er in Port Vila war, um seine Rentenansprüche für seine Arbeit als Saisonarbeiter in Australien zu regeln. In Vanuatu ist es üblich, dass Männer und Frauen nach Neuseeland oder Australien reisen, um dort saisonal zu arbeiten, zum Beispiel als Erntehelfer. Selbst in den entlegensten Gebieten, die nur per Boot erreichbar sind, findet man Einheimische, die im Ausland gearbeitet haben. Dies ermöglicht es ihnen, ein Haus zu bauen und ihre Familien zu unterstützen. Einige machen die Reise jedes Jahr, andere nur einmal. David, unser Gastgeber, saß während Corona drei Jahre lang in Australien fest, aber zum Glück konnte er die meiste Zeit arbeiten.
Es war ziemlich lustig, als David Juanita anrief, um sich zu melden. Juanita sagte: "Tut mir leid, ich muss gehen; wir haben jetzt Freunde, die bei uns wohnen", dein Bruder aus Moso hat sie heute vorbei gebracht. Wie man in Vanuatu sagt, wir wurden weitergereicht - LOL. Juanita kümmerte sich so gut um uns, dass wir das Gefühl hatten, wir würden wie Könige verköstigt. Gleno, der älteste Junge, machte mehrere Ausflüge zum Kiosk, um sicherzustellen, dass wir alles hatten, was wir brauchten. Wir unterhielten uns bis spät in den Abend hinein und erfuhren mehr über die Ni-Vanuatu-Kultur und die Familiengeschichte von Juanita und David.
Am nächsten Tag zeigte uns Juanita das Dorf und den schönen langen Sandstrand am Ende des Dorfes. Wir gingen bis zu ihrem Garten und dem Haus ihrer Mutter. Wir haben erfahren, dass man in Vanuatu, wenn man auf eine andere Insel zieht, eine Familie zugeteilt bekommt, die sich um einen kümmert, es werden deine neue Mama, Brüder und Schwestern. Das ist doch schön, denn es ist schwer, sich von seiner Familie zu trennen. Zum Mittagessen sind wir wieder ins Haus zurückgekehrt, das wieder so gut war, dass ich den Hügel hätte hinunterrollen können. Danach haben wir uns alle ein bisschen entspannt, auch die Katze, und Juanita hat weiter wunderschöne Handtaschen gewebt. Diese werden jedes Mal nach Port Vila gebracht, wenn ein Kreuzfahrtschiff einläuft, und sie hatte in den nächsten zwei Tagen zehn weitere Taschen zu fertigen. Es war herzzerreißend zu hören, wie wenig Geld sie für jede Tasche bekommt, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit sie investiert hat. Aber Juanita ist sehr dankbar für die Möglichkeit, ihre gewebten Taschen zu verkaufen.



Am Nachmittag gingen wir mit Jonathan schwimmen und nach der Schule war Junior auch direkt mit von der partie. Zuerst aßen wir etwas Obst, das uns Juanita mitgebracht hatte, und dann gingen wir Muscheln sammeln. Wir waren mindestens zwei Stunden im Wasser, bevor uns kalt wurde und wir zurückgehen mussten. Jonathan ist der Kleinste, aber der Gesprächigste, und er ist immer für Unterhaltung gut. Als wir an den Nachbarn vorbeigingen - natürlich waren alle neugierig und schauten uns nach - drehte sich Jonathan, der immer so keck war, einfach um und sagte mit einer Geste, die uns alle zum Lachen brachte: "Was geht ab? Jeden Tag spielten wir " Mögt ihr...?" oder er "kochte" etwas für uns. Abends holte ich mein Kreuzworträtselheft heraus, um mit Junior und Gleno zu spielen. Kurz nachdem wir zu Hause waren, kam David aus Port Vila mit ein paar Leckereien für die Kinder. Es war wirklich schön, ihn endlich kennen zu lernen, und abends spielte er sogar Gitarre für uns. Was für eine wunderbare Familie - wir waren so glücklich, hier zu sein.



Doch schon bald war es Zeit, zu unserer letzten Station, der Insel Pele, aufzubrechen. David hatte für den nächsten Tag ein Boot organisiert, das uns dorthin bringen sollte. Wie sich herausstellte, lebte Davids Mutter auf Pele und er wollte, dass wir bei ihr wohnen. Leider war sie geschäftlich in Port Vila, aber sie bat die Nachbarn, uns zu empfangen und uns zu zeigen, wo wir unser Zelt aufschlagen konnten. David ging am Morgen zur Arbeit, um eine neue Kirche zu bauen, versprach aber, vor dem Mittagessen zurückzukommen, da wir wegen der Flut weg mussten. Jonathan hatte einen Tag frei vom Kindergarten und blieb bei uns, um mit seinem kleinen Freund Hausaufgaben zu machen.
Es war sehr traurig, sich von allen zu verabschieden - Worte können nicht beschreiben, wie großzügig, herzlich und gastfreundlich alle waren und wie sehr wir verwöhnt wurden. Juanita schenkte uns jeder eine ihrer wunderschönen gewebten Taschen. Wir sind oft in Gedanken bei ihnen und wünschen ihnen alles Gute und Glück der Welt. Sollte sich eine unserer neuen Familien aus Vanuatu jemals entscheiden, nach Neuseeland zu kommen, um hier zu arbeiten, werden sie immer einen Platz bei uns haben.


In Pele verbrachten wir die meiste Zeit mit Schwimmen und Spaziergängen am Strand. Wir fanden einen schönen Platz, an dem wir unser Zelt aufschlagen konnten. Die Nachbarn von Davids Mutter haben es schnell aufgeräumt und wir dachten, im Sand zu schlafen wäre himmlisch. Spoiler-Alarm: Es ist genauso bequem wie auf Beton zu schlafen. Pele ist ziemlich touristisch mit vielen Bungalows. Die Touristen haben fließendes Wasser und Toiletten mit Spülung, bekommen ihr Essen direkt am Strand serviert und liegen den ganzen Tag auf Liegestühlen. Die weißen Sandstrände sind makellos - zumindest auf einer Seite. Als wir von unserem Zelt aus in die andere Richtung liefen, war die Küste ziemlich zerzaust und sah aus, als hätte sie der große Zyklon von 2015 sie gerade erst heimgesuch. Riesige Bäume, Felsblöcke, Gräber und Lavafelsen entlang der Küste demonstrierten wie wuchtig ein Zyklon sein kann.



Rückblickend hätten wir besser mehr Zeit auf Moso als auch auf Nguna verbringen sollen, aber wenigstens haben wir Pele gesehen. Am nächsten Tag sollten wir um 6 Uhr morgens mit dem Boot zurück nach Efate fahren, also packten wir im Dunkeln alles zusammen. Leider konnten wird den Bootsführer nicht finden mit dem wir uns verabredet hatten und ein Einheimischer, der mit uns wartete, suchte nach ihm. Es stellte sich heraus, dass er noch schlief. Eine Stunde später fuhren wir mit einem anderen Boot zurück zur Hauptinsel. Im Emua Hafen mussten wir einen Bus finden, der uns zurückbrachte, oder wir konnten trampen. Aber da wir jetzt soweit nördlich auf der Hauptinsel waren, wäre es ein langer Weg zurück gewesen. Wir fanden einen Bus mit zwei zusätzlichen Sitzplätzen und bemerkten sofort, dass alle große Taschen mit gewebten Taschen bei sich trugen. Als wir uns setzten, sahen wir, dass Juanita mit im Bus saß. Was für eine nette Überraschung - es war so schön, sie wiederzusehen. Sie erzählte uns, dass Jonathan schon die ganze Zeit nach uns gefragt hatte.
Zurück in Port Vila besuchten wir noch einmal unsere Lieblingsbäckerei, bevor wir zum Boot zurückkehrten. Das Zusammenleben mit den Einheimischen war etwas Besonderes, aufschlussreich und interessant. Wir fühlten uns gut aufgehoben und würden gerne eines Tages wiederkommen. Nochmals vielen Dank an unsere netten neuen Familien auf Moso und Nguna für diese unvergessliche Zeit.
In case you haven’t seen it yet, our ‘Lost with the Locals’ video captures some of our onshore adventures. Check it out below