Insel Maewo: Gepflegte Dörfer, Babyhaie und Island-Time Blödsinn
Einer unserer kurzen Stopps, nur eine Nacht auf dieser wunderschönen kleinen Insel, aber definitiv ein unvergesslicher. Wir haben uns sofort verliebt, als wir vor Anker gingen, denn zum ersten Mal konnten wir direkt nach unten schauen und den Anker sehen – ja, so kristallklar war das Wasser! Vom Boot aus konnten wir auch einen wunderschönen Wasserfall sehen, nur ein paar Meter entfernt, der ins Meer floss. Ein wahrer Traumplatz.



Wir beschlossen, am Nachmittag schnorcheln zu gehen, mussten aber zuerst an Land, um Erlaubnis zu bitten. In Vanuatu gehört jedes Stück Land oder Riff jemandem, also ist es höflich, vorher nachzufragen, ob man in ihrem Unterwassergarten schnorcheln darf. Kaum hatten wir das Land betreten, begrüßten uns die Einheimischen mit großem Lächeln und waren offensichtlich begeistert, uns herumzuführen. Sie brachten uns zum Besitzer des Riffs und deuteten an, dass es eine kleine Gebühr kosten könnte, wenn wir schnorcheln wollten.
Das Dorf selbst war ein Traum – gepflegt, mit bunten Häusern, die von üppigem Grün umgeben waren, und einem riesigen Banyan Baum in der Mitte, wie das Kronjuwel des Dorfes. Wir fanden den Besitzer des Riffs, der uns großzügig die Erlaubnis gab, ohne eine Gebühr zu schnorcheln. Er hatte außerdem den süßesten kleinen Hund, der völlig fasziniert von meiner Kamera war. Ich fragte scherzhaft, ob ich ihn mitnehmen dürfte, und zu meiner Überraschung hatte der Besitzer nichts dagegen! Leider war der Skipper nicht so begeistert von einem pelzigen blinden Passagier, also blieb der Hund zurück.



Leanne, die Erste, die uns begrüßt hatte, führte uns weiter durch das Dorf. Sie bot sogar an, uns am Abend ein traditionelles Abendessen zu kochen. Ich war begeistert – es gibt nichts Besseres, als authentisches lokales Essen zu probieren – aber wie gewohnt wollte der Skipper an Bord essen. Natürlich. Bisher haben wir nur dann an Land gegessen, wenn Mark und ich das Boot für eine Woche verlassen hatten. Es ist frustrierend, denn ich glaube wirklich, dass das Probieren der lokalen Küche die halbe Erfahrung ist, eine Kultur kennenzulernen. Andere Länder, Kulturen und Menschen zu entdecken, ist meine größte Leidenschaft – und Essen gehört einfach dazu!
Wir wanderten noch ein wenig durch das Dorf und stießen schließlich auf eine Schule. Wie immer platzten wir mitten im Unterricht – obwohl „platzen“ nicht ganz richtig ist, denn die Kinder und Lehrer baten uns, hereinzukommen. Die Kinder waren voller Aufregung, und selbst die Lehrer schienen sich über die Ablenkung zu freuen. Nach all den neugierigen Blicken und kichernden Kindern machten wir uns zurück zum Boot, um unsere Schnorchel Ausrüstung zu holen.
Das Schnorcheln war schlichtweg spektakulär – mit Abstand einer der besten Spots, die wir in Vanuatu erlebt haben. Es war wie ein Spielplatz für Taucher, mit Schildkröten, Fischschwärmen und einer unglaublichen Spalte in der Korallenwand, die förmlich dazu einlud, erkundet zu werden. Dort fanden wir eine Schildkröte, die entspannt herumhing, bis wir sie versehentlich verscheuchten. Sorry, Kumpel.



Mark und ich hatten eine Menge Spaß mit der GoPro und machten alberne Unterwasseraufnahmen, bis wir bemerkten, dass alle anderen schon zurück im Beiboot auf uns warteten. Ups. Später, als wir uns die Aufnahmen ansahen, zeigte Mark plötzlich auf den Bildschirm und meinte: „Schatz, ich glaube, da sind riesige Haie hinter mir.“ Ich lachte und antwortete: „Klar, Schatz“, weil ich dachte, er macht Spaß. Aber nein – da waren sie, deutlich zu sehen, im Hintergrund lauernd. Um fair zu sein, sie waren nicht riesig – eher Baby Haie (setzt euch der Ohrwurm schon fest?) – aber die Tatsache, dass ich sie beim Filmen nicht bemerkt hatte, während ich Mark fröhlich in die Kamera grinsen ließ, war einfach urkomisch.



Am nächsten Morgen wollten wir mit einem Guide namens Carl, den wir am Vortag getroffen hatten, den Wasserfallpfad hinaufwandern. Wir warteten ... und warteten ... und warteten. Aber kein Carl. Schließlich kam ein anderer Junge vorbei, und als wir fragten, ob er Carl kenne, sagte er: „Oh ja, er ist mein Freund. Ich hole ihn.“ Kurz darauf kam er zurück und berichtete, dass Carl noch schlafe. Insel Leben vom Feinsten!
Um den Tag nicht zu vergeuden, fragten wir unseren neuen Freund, Thomas, ob er uns stattdessen rumführen würde. Er war auf dem Weg zu seinem Garten auf einem Hügel und war begeistert, uns mitzunehmen, was er als kurzen 30-minütigen Spaziergang versprach. Der Blick von oben war atemberaubend – ein Panorama der üppigen Insel und des endlosen Blaus des Ozeans. Ganz ehrlich, bei der sengenden Hitze fühlten sich 30 Minuten mehr als genug für eine Wanderung an diesem Tag an. Wir genossen ein leichtes Mittagessen auf dem Gipfel, bevor wir uns rutschend und schlitternd den Hügel hinunter zurück zur Küste begaben.


Zurück im Dorf hielten wir an, um mit einigen Einheimischen zu plaudern, die gerade ein neues Backsteinhaus bauten. Die Kinder waren über und über mit Zementstaub bedeckt, was ihre Mutter offenbar sehr amüsant fand. Lachend sagte sie ihnen, sie sollten sich waschen gehen. Sie zog ihnen die Kleider aus und schickte sie in die See zum „Duschen“. Ich fand das urkomisch, weil wir uns nach dem Schwimmen im Meer duschen. Aber ehrlich gesagt, es funktionierte einwandfrei bei ihnen. Ihre dichten Afros blieben völlig trocken – das Wasser perlte einfach ab. Wenn ich das versucht hätte, hätte ich ausgesehen wie ein zerzaustes Seeungeheuer mit sofortigen Dreadlocks. Evolution, oder?
Bevor wir überhaupt all diese unglaublichen Erfahrungen verarbeiten konnten, war es Zeit, aufzubrechen. Maewo Island mag nur 6 km breit und 47 km lang sein, aber es hat es wirklich in sich. Bekannt als die „Wasserfallinsel“ hat sie den meisten Regenfall in Vanuatu und ist Heimat zahlloser Wasserfälle, die darauf warten, entdeckt zu werden. Mit weniger als 100 Touristen pro Jahr ist sie herrlich abseits der ausgetretenen Pfade.