Lost at Triton Bay, Papua

Segeln nach Triton Bay: Versteckte Buchten, Atemberaubende Archipele & Wackelige Aussichtspunkte"

Wir verließen Tual um 8 Uhr morgens und machten uns auf den Weg in die Provinz Westpapua, um Triton Bay zu besuchen. Einige Taucher flüstern, dass das Unterwasser-Ökosystem hier sogar besser sei als in Raja Ampat – und das bei kaum vorhandenen Touristen. Natürlich waren wir voller Vorfreude und hofften, endlich unsere Taucherausrüstung entstauben zu können. Bislang hatten wir noch keine Gelegenheit zum Tauchen – und wir lieben es so sehr, dass wir schon fast Entzugserscheinungen hatten. Der andere große Grund, nach Kaimana zu fahren? Walhaie!

Wir nahmen Kurs auf Triton Bay und machten einen Zwischenstopp an einem der schönsten Strände mit dem weichsten, feinsten Sand, den man sich vorstellen kann. Noch immer in den Kei-Inseln gelegen, ankerten wir nach zwei Stunden an einem atemberaubenden Ort: dem Ngurbloat Beach auf Pulau Kei Kecil. Was für ein Fleck! Wir schlenderten eine halbe Stunde am Strand entlang, sind kurz schwimmen gegangen – und dann ging es zurück aufs Boot. Ehrlich gesagt, hätten wir hier tagelang faulenzen können. Nach einer anstrengenden Überfahrt und einem immer durchgeplanten Tagesablauf wäre ein wenig Entspannung ein Traum gewesen. Aber nach nur zwei Stunden hievten wir den Anker wieder hoch und segelten weiter Richtung Triton Bay.

Nach unserer Nachtwache bekamen wir magere vier Stunden Schlaf, bevor wir in Triton Bay ankamen. Kaum hatten wir den Anker geworfen, kletterten auch schon die Beamten an Bord und informierten uns darüber, dass wir nach Kaimana fahren müssten, um ein grünes Quarantänebuch auszufüllen und eine Eintrittsgebühr von 100 NZD pro Person für den Nationalpark zu zahlen. Die gute Nachricht? Die Genehmigung war ein Jahr gültig – falls wir also Lust hätten, länger zu bleiben oder innerhalb der nächsten 12 Monate zurückzukommen, wären wir versorgt. Da es Samstag war, sagten uns die Beamten großzügig, dass wir bis Montag hierbleiben könnten, bevor wir uns um den Papierkram kümmern müssten. Endlich war das Universum mal auf unserer Seite! Ein bisschen Auszeit? Ja, bitte.

Hierher zu kommen ist allerdings eine kleine Mission – es sei denn, man segelt einfach zufällig vorbei. Zuerst muss man nach Sorong gelangen, dann einen äußerst unzuverlässigen und häufig gestrichenen Flug nach Kaimana erwischen und anschließend noch eine ein- bis zweistündige Bootsfahrt hinter sich bringen (je nach Größe des Bootes). Und da es hier kaum Touristen gibt, muss man das Boot höchstwahrscheinlich selbst chartern – es sei denn, man hat Glück und stolpert über eine Mitfahrgelegenheit. Irgendwann erreicht man dann eine der wenigen Unterkünfte in der Gegend – oder noch besser: das einzige Tauchresort/-zentrum in Triton Bay. Ist der ganze Aufwand das wert? Absolut. Ich würde es ohne mit der Wimper zu zucken auf mich nehmen.

Sobald die Beamten verschwunden waren, ließen wir das Dinghi ins Wasser und brachen zu unserem ersten Abenteuer durch diese faszinierenden Archipele auf, gespickt mit Buchten, unzähligen versteckten Ecken und kleinen Inseln. Dieser Ort ist einfach atemberaubend. Wir fanden sogar eine riesige Aussichtsplattform, die wir über ziemlich wackelige Treppen erklimmen mussten. Mit jedem Schritt wurde die Aussicht besser – und unsere Begeisterung wuchs ins Unermessliche. Wir waren überglücklich, hier zu sein, und konnten es kaum erwarten, zu schnorcheln – oder, noch besser, endlich zu tauchen!

Indonesien ist der größte Archipel der Welt, bestehend aus Tausenden von Inseln in Südostasien und Ozeanien. Es hat auch die größte marine Artenvielfalt weltweit, und rund 130 der 400 Vulkane sind aktiv. Habe ich schon erwähnt, dass ich absolut aus dem Häuschen bin, in Indonesien zu sein? Ich meine, ernsthaft – wie genial ist das bitte?

Der nächste Morgen war erst mal mit Pflichten gefüllt (ja, selbst im Paradies gibt es Wäsche zu waschen), aber irgendwann machten wir uns auf die Suche nach dem perfekten Schnorchel platz. Jede Bucht, jede Felsformation war einzigartig und faszinierend. Durch die Ebbe war alles noch beeindruckender, da man die Spuren der Meereserosion deutlich sehen konnte. Wir entdeckten sogar eine versteckte Bucht, die nur durch einen winzigen Tunnel bei Ebbe zugänglich war – als wären wir zufällig in eine geheime Welt gestolpert. Endlich sprangen wir ins Wasser zum Schnorcheln. Und obwohl die Quallen hier harmlos sind, hält das einen nicht davon ab, jedes Mal zusammenzuzucken, wenn eine etwas zu nahe kommt.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem winzigen Strand mit ein paar Hütten. Die lokalen Kinder winkten uns zu, als wären wir lang verschollene Berühmtheiten. Die Begeisterung hier ist wirklich der Wahnsinn – ein einfaches „Hallo“ reicht aus, um sie in völlige Ekstase zu versetzen, als hätten wir ihnen gerade den Tag gerettet. Eine kleine Menschenmenge sammelte sich um uns, alle strahlend und neugierig. Die Kommunikation war begrenzt (unser Indonesisch ist etwa so stabil wie die Treppe zur Aussichtsplattform), aber ich brachte ein paar Sätze heraus – die kamen super an. Ein junger Mann fragte mich sogar, wie lange ich schon in Indonesien sei, sichtlich beeindruckt von meinen Sprachkenntnissen. „Fünf Tage“, antwortete ich stolz und demonstrierte meine mathematische Exzellenz. Move over, Duolingo!

Der Manager eines nahegelegenen Hotels/Resorts kam auf ein Gespräch vorbei – sein Englisch war ausgezeichnet. Er erzählte, dass die meisten ihrer Gäste aus Asien oder den USA kämen. Angesichts der aktuellen Lage in Amerika könnten sie bald eine Welle neuer Dauertouristen aus den Staaten erwarten, die sich einfach weigern, zurückzukehren.

Zurück an Bord gab es Mittagessen, und dann – Überraschung, Überraschung – hieß es wieder: Anker hoch. Spontan wurde entschieden, dass wir noch am selben Nachmittag nach Kaimana segeln würden, statt erst am Montagmorgen. Spontanität in ihrer besten Form!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEDE