Lost at the Millennium Caves

Fledermauskot, blaue Flecken, wackelige Brücken, Wasserfälle und atemberaubende Aussichten: Unser Abenteuer in den Millennium-Höhlen

Wir kamen in Espiritu Santo an, der zweitgrößten Insel von Vanuatu und einer der wenigen Orte außerhalb der Hauptinsel Efate, wo man einen Supermarkt finden konnte – oder, noch wichtiger, Bargeld. Santo ist bekannt für seine Tauchspots, und dank Direktflügen aus Australien (vorausgesetzt, die Fluglinie von Vanuatu ist gerade nicht in ihrer jährlichen Insolvenzpause) ist es relativ gut erreichbar. Dennoch, mit nur wenigen Flügen, die in den letzten Monaten ankamen, hatte der Tourismus gelitten, und Segler wie wir wurden mit offenen Armen empfangen.

Unsere Zeit auf Santo war kurz, da wir nur ein Crewmitglied absetzten, das nach Hause flog. Mit nur einem freien Tag kam Tauchen nicht infrage – unsere Fähigkeiten waren rostiger als die berühmten Schiffswracks hier. Stattdessen entschieden wir uns für die Millennium Cave Tour, die ich online entdeckt hatte. Anfangs war ich unsicher, wie anspruchsvoll sie sein würde. Aber nachdem wir uns mit anderen Seglern in ihren 60ern unterhalten hatten, die sie als „ein bisschen haarig, aber machbar“ beschrieben, waren wir bereit für das Abenteuer. Außerdem meinten alle, es sei ein absolutes Muss.

Um 8 Uhr morgens holte uns unser Fahrer Michele ab und setzte uns am Büro in der Stadt ab, dass nur eine kurze Autofahrt entfernt war. Dort wurden wir in den Ablauf der Tour eingewiesen und unterschrieben prompt unser Leben abzuschreiben. Danach folgte eine holprige 1,5-stündige Autofahrt nach Nambel Village. Dort trafen wir unseren Führer Tony - Micheles Bruder, wie sich herausstellte - und das Abenteuer begann. Über eine wackelige Bambusbrücke und einen 30-minütigen Fußmarsch über rutschige, schlammige Pfade gelangten wir in das nächste Dorf. Tony ging barfuß mit der Sicherheit von jemandem, der noch nie in seinem Leben ausgerutscht war, während Marks Turnschuhe immer wieder im Schlamm stecken blieben. Meine Wanderschuhe hielten zum Glück stand.

Im Dorf Funaspef tauschten wir Wertsachen gegen Schwimmwesten, ließen alles zurück, was nicht in unsere wasserdichten Taschen passte, und bemerkten, dass selbst Tony jetzt Schuhe anzog. Nach weiteren anderthalb Stunden Flussüberquerungen und leicht hügeligem Gelände erreichten wir eine Bank, an der Tony uns in ein Ritual mit Tonmalerei einweihte. Er bemalte unsere Gesichter mit symbolischen Designs, die Wasserfälle, Flüsse, Felsen und Sicherheit repräsentierten, um unseren Schutz in der Höhle zu gewährleisten – obwohl uns nichts vor den Unmengen an Fledermaus- und Vogelkot schützte, denen wir bald begegnen sollten.

Der Abstieg in die Höhle erforderte etwas Kletterei. Die Leitern waren eine Mischung aus „gerade noch stabil“ und „schau lieber nicht runter“, aber bald standen wir vor dem beeindruckenden Eingang. Tony gab uns wasserdichte Taschenlampen und führte uns in die Höhle. Die Höhle, beeindruckende 50 Meter hoch und 400 Meter lang, ist die größte in Vanuatu und hat einen Fluss, der durch ihre Tiefen fließt. Einst ein heiliger Zufluchtsort bei Stammeskonflikten, wurde sie im Jahr 2000 zu einer Touristenattraktion, deren Einnahmen den lokalen Dörfern und Schulen zugutekommen.

In der Höhle sorgten die hunderten Fledermäuse und Vögel für eine Hitchcock-Atmosphäre und flatterten wild herum, wenn man sie mit der Taschenlampe anleuchtete. Kleiner Tipp: Halte den Mund geschlossen, wenn du nach oben schaust, es sei denn, du hast Lust auf einen ungewollten Snack. Die Felsen waren vom Kot glitschig, und jeder Schritt und Griff war ein Glücksspiel. Und wenn du versucht hast, deine Hände im Fluss zu waschen – der war genauso, sagen wir mal, „bereichert“ wie die Felsen.

Das Highlight? Die letzten 50 Meter der Höhle mussten durchschwommen werden, da der Fluss hier so tief ist, dass man nicht mehr stehen konnte. Mit der Taschenlampe in einer Hand und dem Versuch, kein Höhlensüppchen (eine köstliche Mischung aus Fledermauskot und Wasser) zu schlucken, war das keine leichte Aufgabe. Tony, wie immer weit voraus, schien zu vergessen, dass wir keine Einheimischen mit Fledermaus-Agilität waren.

Als wir aus der Höhle herauskamen, wuschen wir uns im sauberen Teil des Flusses, machten eine dringend benötigte Mittagspause und bereiteten uns auf das Canyoning vor. Dieser Teil beinhaltete das Springen über Felsen, Klettern, das Durchquetschen von Spalten und das Abseilen von Felsen – alles inmitten atemberaubender Landschaften. Das große Finale war das Schwimmen und Treiben durch den Canyon, unter Wasserfällen hindurch und in tiefe Becken tauchend, bevor wir wieder auf Flussbetten kletterten. Es war magisch – bis Mark ein kleines Missgeschick hatte und sich das Schienbein an einem Felsen stieß. Das Ergebnis war ein beeindruckendes Hämatom, das glücklicherweise nach einiger Zeit im kalten Fluss langsam verblasste. Am Ende des Canyons lächelte er wieder (und hielt nach weiteren Felsen Ausschau).

Das letzte Stück bestand aus einem steilen Aufstieg über einen kleinen Wasserfall, bei dem wir uns mit Seilen hinaufziehen mussten, bevor wir durch Ananas- und Kokosplantagen ins Dorf zurückkehrten. Dort begrüßte uns Tonys Frau mit heißen Getränken und frischen Früchten, die wir uns rein stopften, bevor wir uns auf die matschige Rückreise über die wackelige Bambusbrücke machten.

Auf der Rückfahrt machte ich den Anfängerfehler, in meinen nassen Klamotten zu bleiben (obwohl ich trockenes Wechsel zeug dabeihatte). Als jemand mit einer Geschichte von Blasenentzündungen hätte ich es besser wissen müssen. Wenig überraschend zahlte ich später den Preis dafür, aber in dem Moment überwog die pure Freude des Tages alle Einkehr.

Zurück an Bord konnten wir gar nicht aufhören, von der Erfahrung zu schwärmen. Es war die perfekte Mischung aus körperlicher Herausforderung und atemberaubender Landschaft, und am nächsten Tag fühlten wir uns überraschend energiegeladen. Als die Segler Simon und Line von der Navicula Blue ankamen, teilten wir begeistert unsere Geschichten und Fotos. Inspiriert buchten sie die Tour für den nächsten Tag und kamen genauso begeistert zurück wie wir.

Rückblickend war die Millennium Cave Tour nicht nur ein Abenteuer – sie war eine Erinnerung daran, wie unglaublich es sich anfühlt, seine Grenzen zu testen, sich mit der Natur zu verbinden und auf der anderen Seite mit Geschichten (und vielleicht ein paar blauen Flecken) herauszukommen

Und falls du unser YouTube-Video von den Millennium-Höhlen noch nicht gesehen hast, schau es dir hier an:

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